Der Kauderni und sein Schutzstatus

Die meisten Aquarianer, die sich mit der Meerwasseraquaristik beschäftigen, werden schon über den Banggai Kardinalbarsch (oder auch einfach Kauderni) gestolpert sein. Einige werden Ihn auch mit Sicherheit in ihrem Becken halten. Vielen ist aber nicht bewusst, dass der Kauderni auf der roten Liste der bedrohten Arten steht. Es wird also Zeit, sich diesen Fisch genauer unter die Lupe zu nehmen.

 

Vorkommen

Pterapogon Kauderni ist ein Beispiel von marinen Fischen, die nur in einem extrem begrenzten geographischen Lebensraum vorkommen. Er ist also endemisch und kommt nur in einem kleinen Gebiet um die Banggai-Inseln in Indonesien vor. Das Gebiet, in welchem der Kauderni vorkommt, beschränkt sich auf ca. 5’500km². Hier muss aber beachtet werden, dass nicht das ganze Gebiet für das Vorkommen des Kaudernis ideal ist. In diesen 5’500km² beschränkt sich das maximale Gebiet, in welchem der Kauderni leben kann, auf 426km Küstengebiet, welches sich von der Küste etwa 100m ins Meer erstreckt. Somit kommt der Kauderni tatsächlich nur auf einer Fläche von 34km² vor.  (Vagelli 2005)

Natürliches Vorkommen des Banggai Kardinalbarsches. Die roten Pfeile repräsentieren gefundene individuelle Populationen. Die in pink gefärbten Inseln zeigen weitere mögliche Vorkommen von Populationen in Küstennähe der Inseln an. (Vagelli 2011)


 

Lebensweise und Bedrohungen

P. Kauderni haben eine relativ kurze Lebensdaur von ca. 2.4 Jahren und erreichen die Geschlechtsreife nach 0.8 Jahren. (Fishbase 2016). Für die Brutpflege wird ein hoher Aufwand betrieben, da Kauderni Maulbrüter sind. Dies und die Umstände, dass die Populationsgrössen und die Fertilitätsrate klein sind sowie viele Tiere aus dem Meer entnommen werden, sorgen dafür, dass die Belastbarkeit der natürlichen Bestände vermindert werden. Des Weiteren verhindert die Sesshaftigkeit und die Vorliebe für flache Küstenregionen die Verbreitung der Fische zu naheliegenden Inseln, wodurch nur ein geringer genetischer Austausch zwischen den Populationen stattfindet. (Bernardi und Vagelli 2004) Diese Sesshaftigkeit verunmöglicht es Kaudernis auch beinahe, diejenigen Gebiete in denen der Bestand massiv reduziert wurde, wieder zu besiedeln. Eine Erholung der natürlichen Populationen ist somit nur in wenigen Fällen möglich. Aus diesen Gründen ist der P. Kauderni äusserst anfällig auf Überfischung und der Zerstörung seines Habitats.

 

Schutzsstatus und CITES

Im Jahr 2007 wurde der Banggai Kardinalbarsch von der Weltnaturschutzunion IUCN auf die Rote Liste der bedrohten Arten gesetzt. Schätzungen zufolge werden jährlich 700’000 – 900’000 Kaudernis in Indonesien gefangen und zu Zierfischgrosshändlern in der ganzen Welt geschickt. (CITES 2007) Im Jahr 2016 (wie schon im Jahr 2007) wurde ein Antrag für die Aufnahme des Kaudernis in den Anhang II (Appendix II) der Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora (CITES) gestellt. Die Aufnahme in den Appendix II hätte zur Folge gehabt, dass für den internationalen Handel mit P.Kauderni ein Exportzertifikat hätte erworben werden müssen. Importe hätten jedoch keine speziellen Bescheinigungen benötigt. Bescheinigungen und Zertifikate wären nur erstellt worden, wenn der Handel nicht schädlich für den Bestand der Wildtiere gewesen wäre. Der Antrag für die Aufnahme des P. Kaudernis in den Anhang II wurde jedoch abgelehnt. Stattdessen wurden fünf Beschlussentwürfe erarbeitet:

  • Indonesien soll Schutzmassnahmen einführen, um die Nachhaltigkeit des Handels mit P. Kauderni zu gewährleisten. Fortschritte bei den Massnahmen müssen dem Animals Committee vorgezeigt werden.
  • Das Sekretariat soll eine Studie in Auftrag geben, in welcher der Einfluss des internationalen Handels auf den Schutzstatus des Kaudernis untersucht wird, um Empfehlungen für angebrachte Schutzmassnahmen erarbeiten zu können.
  • Das Sekretariat soll die Resultate der Studie dem Animals Committee vorlegen.
  • Das Animal Committee soll an seinem 30. Treffen die Berichte von Indonesien und des Sekretariats prüfen und darauf gestützt Empfehlungen für das 18. CITES Treffen (Conference of the Parties, CoP18) in Sri Lanka erarbeiten.
  • Aussenstehende Parteien und andere relevante Organisationen wie die FAO sind eingeladen, Indonesien und das Sekretariat für die Umsetzung der oben genannten Punkte zu unterstützen.

 

Literatur und Links

  • Bernardi, G. and A. Vagelli. 2004. Population structure in Banggai cardinalfish, Pterapogon kauderni, a coral reef species lacking a pelagic larval phase. Marine Biology 145:803-810.
  • Vagelli, A. 2005. Reproductive Biology, Geographic Distribution and Ecology of the Banggai Cardinalfish Pterapogon kauderni Koumans, 1933 (Perciformes, Apogonidae), with Considerations on the Conservation Status of this Species within its Natural Habitat. PhD. Dissertation, University of Buenos Aires. 276 pp.
  • Vagelli, A.A. 2011. The Banggai cardinalfish: natural history, conservation, and culture of Pterapogon kauderni. Wiley-Blackwell, UK. 203 pages.
  • http://www.fishbase.se/summary/Pterapogon-kauderni.html
  • https://cites.org/sites/default/files/eng/cop/17/Com_I/E-CoP17-Com-I-32.pdf